Ich möchte hier nicht auf die einzelnen Aspekte des 1. Weltkrieges und dieser Schlacht eingehen, das können andere weit besser als ich. Daher verweise ich an dieser Stelle auf die entsprechenden Informationen von Wikipedia, hier kann man die entscheidenden Fakten nachlesen.
Verdun ist in die Geschichte als Synonym für den Begriff der Materialschlacht, des verheizens von hundertausenden Soldaten geworden. Der 1. Weltkrieg war der erste voll industrialisierte Krieg. Die Schlacht von Verdun spielte er sich auf geradezu kleiner Fläche ab - das Schlachtfeld umfasste nur rund 20 Quadratkilometer.
Auch wenn die Schlacht an der Somme noch weit verlustreicher war, so blieb das Schlachtfeld von Verdun im Gedächtnis der Völker mehr präsent.
Mein Großvater nahm, als junger Mann, im 1. Weltkrieg an der Schlacht an der Somme teil. Er kehrte, so erzählte es mir meine Großmutter, weißhaarig aus dem Krieg zurück. Er muss, wie alle anderen Soldaten in diesen Schlachten, fürchterliches erlebt haben.
Der zentrale Anlaufpunkt ist das, sehr gut gestaltete, Museum über die Schlacht.
Der Hauptraum ist mit einem Glasboden, unter dem der Erbboden, wie er sich den Soldaten während der Schlacht darbot, ausgestettet. Die Geschichte, das Sterben und Überleben werden plastisch dargestellt - es kann durchaus auch von Kindern besucht werden.
Da die Festungen von Verdun nur über eine Schmalspurbahn, die über keine großen Transportkapazitäten verfügte, mit dem Hinterland verbunden war, organisierte Frankreich die Versorgung der Truppen durch eine ununterbrochene Kette von LKW. Diese nahmen auf dem Weg zu Front Waffen, Munition, Versorgungsgüter und frische Truppen mit, auf dem Rückweg beförderten Sie Verwundete und Truppen die zur Erholung aus dem Einsatz genommen wurden. Diese Rotation von Truppen wurde auf deutscher Seite nicht so praktiziert, dort wurden Truppenteile erst wenn sie mehr oder minder aufgerieben waren von der Front zurück genommen. Frankreich hatte durch die Rotation stehts "frische Truppen" an der Front, dies war eines der Gründe für ihren Erfolg. Den Deutschen blieb diese Truppenrotation nicht verborgen, sie gingen allerdings davon aus das die Erholungphasen, ebenso wie bei den Deutschen, nur für fast aufgeriebene Truppenverbände praktiziert würde. Daher gingen die Deutschen von weit überhöhten Verlustzahlen der französischen Truppen aus.
Bis zum Ersten Weltkrieg war die Strecke eine unbedeutende Nebenstraße zwischen Bar-le-Duc und Verdun. Während des Kriegs wurden auf dieser Straße Truppen, Material und Nachschub an die Front von Verdun geschafft (Noria), im Sommer des Jahres 1916 jede Woche 90.000 Menschen und 50.000 Tonnen Munition, Versorgungsgüter und Ausrüstungsgegenstände. Teilweise wurden bis zu 9000 LKW täglich eingesetzt, die auf dem Hinweg Nachschub und Truppen transportierten und auf dem Rückweg Verwundete mitnahmen. Erst nach dem Krieg wurde die Straße als Voie Sacrée in Anlehnung an die Via Sacra vom Schriftsteller Maurice Barrès bezeichnet.
Am Rande der Voie Sacree kam ich an dieses Sonnenblumenfeld. Ein Ort des Lichts, der warmen Farben inmitten einer Landschaft die in der Vergangenheit so viel Leid und Tod hat sehen und ertragen müssen. Es hat gut getan hier anzuhalten, innezuhalten und den Frieden auf sich wirken zu lassen.
Mein Besuch in Verdun war ziemlich spontan, nachdem ich bei Metz entsprechende Wegweiser hierher gesehen hatte. Diese vom Krieg geprägte Landschaft zu sehen hat mich tief bewegt, wissend das auf diesem Gebiet noch die Überreste von über 80.000 Soldaten liegen.
Hier standen sich Deutsche und Franzosen im Stellungskrieg, einander hassend, gegenüber.
Noch mehr als die Eindrücke des Schlachtfeldes hat mich die mir, überall in Frankreich, entgegengebrachte Freundlich- und Herzlichkeit bewegt.
Ich fühlte mich, immer und überall, herzlich willkommen.
Die Generation meiner Großväter hat sich zwei mal bekriegt, heute leben wir gemeinsam in der Europäischen Union. Deutschland und Frankreich haben sich ausgesöhnt, sind Freunde und Motor der europäischen Idee geworden.
Zwei großen Europäern, die beseelt von dem Willen nie wieder Krieg zwischen unseren Nationen zuzulassen, sei hierfür besonderer Dank gezollt :
Dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle
und
dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer.
„ES LEBE BONN!
ES LEBE DEUTSCHLAND!
ES LEBE DIE DEUTSCH - FRANZÖSISCHE FREUNDSCHAFT!“
Präsident Charles de Gaule, am 5. September 1962 bei einer Rede anlässlich seines Staatsbesuches in Bonn.
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